24.06.2024
Burcu Alaboz arbeitet seit dem 1. Dezember 2023 im IQ-Teilvorhaben „Qualifizierungsbegleitung Hornberg“. Einst selbst Teilnehmerin eines IQ-Angebots, unterstützt sie nun qualifizierte Zuwanderer*innen und Geflüchtete in ihrem Integrationsprozess. In diesem Interview erzählt uns Burcu Alaboz über ihre Aufgaben in der Qualifizierungsbegleitung in Hornberg.
Stellen Sie bitte kurz die Qualifizierungsbegleitung Hornberg vor:
Burcu Alaboz: Ich gehöre zu einem internationalen Team, das Zuwander*innen und Geflüchteten hilft, eine passende Qualifizierung oder Beschäftigung zu finden und sich in ihr neues Leben zu integrieren. Im Rahmen unserer „Qualifizierungsbegleitung Hornberg“ bei der AEF ‒ Spanische Weiterbildungsakademie e. V. besteht eines unserer Ziele darin, Zuwander*innen, einschließlich Flüchtlinge, Neuzuwander*innen und diejenigen, die schon länger hier sind, zu coachen und zu begleiten, damit sie ihre ausländischen Qualifikationen und Fähigkeiten auf dem lokalen Arbeitsmarkt einbringen können. Wir bieten maßgeschneiderte Unterstützung an, um ihnen zu helfen, die Komplexität des Arbeitsmarktes zu verstehen. Dazu gehört auch, dass wir sie anleiten, wie sie ihre Kompetenzen in einer Weise herausstellen können, dass sie für die Arbeitgeber attraktiv sind und eine qualifikationsadäquate Arbeit finden. Außerdem kooperieren wir mit Unternehmen, Behörden und Organisationen und möchten diese Kooperationen weiterentwickeln und ausbauen.
Wie wurden Sie Projektmitarbeiterin bei der AEF?
Burcu Alaboz: Ich war Teilnehmerin des Projekts „Plan A ‒ Qualifizierungscoaching Freiburg“. Im Jahr 2023 suchte die AEF ‒Spanische Weiterbildungsakademie e. V. Projektmitarbeiter*innen und fragte in Freiburg nach möglichen Kandidat*innen. Herr Alabay und Frau Lässing vom Freiburger IQ-Projekt schlugen mich vor. Ich bewarb mich und bekam die Stelle.
Jetzt gebe ich die Unterstützung, die ich erhalten habe, an andere weiter, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.
Das Projekt ist im ländlichen Raum aktiv. Worin liegen die Besonderheiten und Herausforderungen des ländlichen Raumes?
Burcu Alaboz: Unser Projekt ist in der ländlichen Region Schwarzwald aktiv, die sowohl einzigartige Chancen als auch Herausforderungen bietet. Die Neuzuwander*innen kennen die Namen der großen Städte in Deutschland, aber sie wissen nicht, dass hier in der ländlichen Region viele KMU spezialisierte Produkte für den Weltmarkt produzieren. Ländliche Gebiete haben oft eng verbundene Gemeinschaften mit starken lokalen Netzwerken, aber sie stehen auch vor besonderen Herausforderungen. Weniger Bildungsangebote, weniger Infrastruktur und ein eingeschränktes ÖPNV-Angebot im Vergleich zu städtischen Zentren erschweren den Zugang zu Arbeitsmöglichkeiten. In ländlichen Gebieten ist die Bevölkerung oft weniger vielfältig und es gibt kaum spezialisierte Dienste zur Unterstützung der Integration, um auf die besonderen Bedürfnisse von Einwander*innen und Flüchtlingen wirksam eingehen zu können.
Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit besonders Spaß?
Burcu Alaboz: Ein Teilnehmer sagte einmal zu uns: „Sie sind mein Kompass im Meer der Möglichkeiten.“ Kommentare wie diese spiegeln den positiven Einfluss wieder, den unser IQ-Projekt auf das Leben der Teilnehmenden hat. Trotz der Herausforderungen, vor denen sie stehen, fühlen sie sich unterstützt und nicht allein gelassen. Es ist sehr schön, zu sehen, was wir bewirken und wie wir den Menschen helfen können. Außerdem ist meine Fähigkeit, mehrere Sprachen zu sprechen, Türkisch und Englisch, ein großer Vorteil, denn so kann ich Kommunikationslücken effektiv überbrücken.