Förderprogramm IQ – Integration durch Qualifizierung
IN VIA Ulm: Brückenmaßnahme für Akademiker*innen – ein Projektrückblick

IN VIA Ulm: Brückenmaßnahme für Akademiker*innen – ein Projektrückblick

12.12.2022

Die Brückenmaßnahme für Akademiker*innen in nicht reglementierten Berufen von IN VIA Ulm blickt nun auf vier Jahre berufsintegrative Arbeit zurück. 58 Fachkräfte aus dem Bereich IT, Ingenieurwesen, Wirtschaftswissenschaften, Naturwissenschaften, Jurisprudenz, Lehramt, Linguistik, Psychologie, Grafikdesign und Musik durchliefen die Qualifizierung mit dem Ziel, in Deutschland wieder in ihrem studierten Beruf arbeiten zu können.

Mithilfe von Fachmodulen und Workshops wurden die Fachkräfte von den Dozent*innen und Coaches für den deutschen Arbeitsmarkt fit gemacht. „Die Kompetenzen, die Sie uns beibringen, werde ich lebenslang brauchen. Auch wenn ich einige Herausforderungen überwinden muss, so weiß ich: Das wird mit Unterstützung von Experten geschehen, das finde ich traumhaft“, dankt die Teilnehmerin an der Brückenmaßnahme 2020 Tugba G. dem Projekt für die Unterstützung. So wie Tugba fanden 70 % Prozent aller Teilnehmenden eine qualifikationsadäquate Beschäftigung oder machten sich in ihrem Fachbereich selbstständig.

In den vier Jahren standen dem Projekt zahlreiche Kooperationspartner*innen im Regierungsbezirk Tübingen unterstützend zur Seite: Stadt Ulm, AfA und JC, Integrationsberatungen, IHK, Welcome-Center, IQ-/ESF-Projekte und Unternehmen. Der Erfolg, der aus dieser Zusammenarbeit erwächst, macht deutlich, dass eine gelungene Vernetzung innerhalb des Migrationssektors eng mit dem Erfolg der gesamten Integrationspolitik verknüpft ist. Umso wichtiger erscheint in diesem Kontext die Arbeit mit regionalen Unternehmen. Angesichts des herrschenden Fachkräftemangels ist es unabdingbar, den Arbeitssektor für die internationalen Fachkräfte als Ressource zu sensibilisieren, von der der globale Arbeitsmarkt profitieren kann. Das Mehr an Investition, das mit der Beschäftigung von zugewanderten Mitarbeiter*innen einhergeht, kommt letztendlich den Unternehmen selbst zugute. Denn aus Erfahrung bleiben eingelernte Fachkräfte meist mehrere Jahre bei demselben Arbeitgeber. Diese Botschaft an die Unternehmen heranzutragen, stellt eine bleibende Aufgabe für berufsintegrative Projekte auch für die nächste Förderperiode dar.

Doch „der Mensch ist mehr als sein Lebenslauf“, bemerkt Irma M., die 2020 an dem Projekt teilgenommen hat, treffend. Mit jeder/m neuen Teilnehmenden begegnete das Projekt unterschiedlichen Persönlichkeiten mit ihren eigenen Lebensgeschichten und individuellen Zielen.
Zu allen einen passenden Zugang zu finden und ihnen den Rücken zu stärken, bildete stets die Grundlage für die fachliche Arbeit. Diese Wertschätzung kam bei den Teilnehmenden auch an: „Besonders die Leute, die unterrichten und solche Kurse leiten“, betont Irena N. in ihrem Brief an das Projekt 2022, „geben die größte Unterstützung, Hilfe, Motivation und füllen Deinen Koffer nicht nur mit Hoffnung, sondern auch mit Selbstvertrauen und Sicherheit. Sie zeigen Dir, dass Du ein Mensch bist wie alle anderen, die hier leben, und dass Du genauso wertvoll bist.“

Aber nicht nur die Teilnehmenden profitieren vom Projekt, sondern auch das Projekt lernt mit und von den Teilnehmenden. Ein Fall blieb dem Projekt besonders in Erinnerung: Natalja P. studierte in Spanien Wirtschaftswissenschaften und arbeitete vor der Auswanderung nach Deutschland 5 Jahre als Verwaltungsfachangestellte. Da der Abstand zum ursprünglichen Beruf 18 Jahre betrug, bestand bei ihr erfahrungsgemäß keine Aussicht auf Erfolg. Im persönlichen Gespräch sagte die Bewerberin zu ihren Perspektiven: „Mir ist bewusst, dass die Brückenmaßnahme für mich nur der erste Schritt auf einem langen Weg ist. Aber ich kann mit Ihrem Projekt doch nur gewinnen, oder?“ Und sie hat gewonnen. Hoch motiviert und das Ziel immer vor Augen bekam Natalja einen Praktikumsplatz in der Verwaltung und wurde noch vor dem Ende der Brückenmaßnahme ins unbefristete Arbeitsverhältnis übernommen.

Gerade solche Erfolgsgeschichten zeigen, welche Bedeutung berufsintegrativen Projekten zukommt und wie sehr sich der Einsatz für jede(n) Einzelne(n) lohnt.

 

Text: Eugenia Krenzer (IN VIA Ulm)

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