12.12.2022
„Sich mit Diversity zu beschäftigen und dieses Thema Projektakteur*innen und Zielgruppen näherzubringen, gehört zum täglichen Geschäft von IQ-Projekten“ – so lautete der Einleitungssatz eines Artikels für „vernetzt“ im Juni dieses Jahres. „Interkulturelle Kompetenz“ und Diversity-Bewusstsein sind tatsächlich die mit Abstand wichtigsten Felder, mit denen die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationsgeschichte aus Sicht von Arbeitgebenden-Seite positiv beeinflusst werden kann. Gleichzeitig wird dem akademischen Anspruch, Integration als einen beiderseitigen Prozess zu verstehen, Tribut gezollt.
Das Freiburger IQ-Projekt, dessen Aufgabe das Entwickeln und Begleiten einer „interkulturellen Öffnung“ war, hat sich als Erstes einen (ent)sprechenden Namen verpasst: „Schlüsselkompetenz Vielfalt“. 2019–2022 war „Schlüsselkompetenz Vielfalt“ steter Begleiter vieler behördlicher Akteur*innen. Der Hauptfokus war ursprünglich auf die Beratung und Begleitung von KMU gerichtet und nachfolgend auf die von Arbeitsmarktakteur*innen. Es zeigte sich jedoch, dass Akteurs-Netzwerkstrukturen, wenn sie gleich von Anfang an begleitet und mitaufgebaut werden, nachhaltig geprägt werden können. Mit KMU hingegen muss erst ein Kontaktverhältnis entstehen – man kennt sich noch nicht.
2019 wurden viele Sondierungsgespräche geführt, um ein solides Fundament für eben diese Kontaktverhältnisse zu bilden. Ende des ersten Quartals 2020 kam dann – man mag es eigentlich nicht mehr hören und lesen – eine Pandemie. Diese dauerte, wider anfängliches Erwarten, doch länger als sechs Wochen. Und trotzdem konnten KMU gut beraten und begleitet werden – vornehmlich (und irgendwie passend) im Gesundheitsbereich. Es kristallisierte sich bereits heraus, dass dieser Bereich Hilfe und Unterstützung aktiv sucht und dankbar annimmt.
2020 richtete das IQ-Projekt seinen Fokus auf Migrant*innen-Organisationen, um sie als wichtige Akteurinnen mit Multiplikationspotenzial im Bereich der Arbeitsmarktintegration zu stärken. Durch das geschickte Angebot, nicht nur zu interkulturellen Themen zu beraten, sondern auch eine Schnittstelle zu den amtseigenen Bereichen Ausländerrecht oder Sprachförderung zu sein, wurden auch klassische KMU angezogen. Spätestens mit Infoveranstaltungen, in denen man zu Herausforderungen und Fragestellungen kurzweilige Tipps parat hatte, konnte man von einem gesteigerten Interesse sprechen.
2021 und 2022 konnte die Schlüsselkompetenz Vielfalt durch das gleichnamige Projekt sowohl bei KMU als auch bei Akteur*innen in vielfältiger Form verankert werden. Der wichtigste Aspekt hierbei ist das Netzwerken. Ausdauer, überzeugt sein und überzeugen, Vertrauen aufbauen und ein mächtiges Netzwerk wie IQ hinter sich wissen. Seit über zehn Jahren existiert nun dieses Netzwerk und hat dadurch ein unglaubliches Potenzial, im Integrationsbereich wirkmächtig zu sein. Die IQ-Projekte brauchen hierfür die oben erwähnte Ausdauer, Überzeugung und Zeit, das nötige Vertrauen aufzubauen. Auf dass KMU und Akteur*innen die Notwendigkeit erkennen und entsprechend agieren.
Text: Dr. Başar Alabay (Stadt Freiburg)