27.09.2021
Beitrag von Projektleiter Rainer Kettner (HWK Mannheim Rhein-Neckar-Odenwald) zur langjährigen Zusammenarbeit mit IQ:
Begonnen hat die Zusammenarbeit 2010, also vor dem eigentlichen Start des IQ Netzwerkes Baden-Württemberg, mit einer Qualifizierungsmaßnahme für türkischstämmige Friseure. Hier wurde ein Angebot zur Vorbereitung auf die externe Prüfung entwickelt und durchgeführt. Dieses Projekt war eine hervorragende Grundlage für die mit dem Inkrafttreten des Anerkennungsgesetztes nachgefragten Anpassungsqualifizierungen.
Für die Arbeit in dem Bereich der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse war die Kombination des Bundesprojektes Prototyping und dem IQ-Projekt, angesiedelt im Geschäftsbereich der beruflichen Bildung, ein Idealfall und für den weiteren Verlauf und Erfolg des IQ-Projektes ausschlaggebend. Diese Konstellation führte zu einer schlüssigen Handlungskette, in der hoheitliche Aufgaben und Projektarbeit ideal ineinandergriffen.
Schnell war bei der Planung unserer Qualifizierungen klar, dass es kaum möglich sein wird, homogene Gruppen für eine Qualifizierung zu bilden. Die Herausforderung bestand darin, für unsere Klientel individuelle Qualifizierungsmaßnahmen zu kreieren. Aus unserer Arbeit in der dualen Ausbildung entwickelten wir die Betriebliche Individuelle Qualifizierung (BIQ). Mit diesem Konzept haben wir die Regelinstrumente der dualen Ausbildung für die Anpassungsqualifizierung genutzt.
Da zunächst die Nachfrage nach Anpassungsqualifizierungen sehr gering war, nutzten wir BIQ in der Nachqualifizierung und konnten mit Hilfe des WeGeBAU-Programms Ausbildungsbetriebe und Teilnehmer gleichermaßen begeistern und gewinnen. Die Erfahrungen und Erfolge konnten wir später bei der Anbahnung von Anpassungsqualifizierungen hervorragend nutzen. Insbesondere haben uns die Erfolge der ersten Maßnahmen Türen bei Ausbildungsbetrieben geöffnet.
Der Austausch und die Mitarbeit in der Fachstelle Beratung und Qualifizierung, die dortigen informellen Gespräche waren wertvolle Inspirationen unserer Tätigkeit. In dieser Zeit entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Hamburg, wo die gleiche Projektkonstellation angesiedelt war. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden die 2017 erschienene Broschüre „Handwerkliches Können nutzen!“ und die Fachtagung am 17.04.2017 mit rund 300 Teilnehmenden im Mannheimer Stadthaus, wo wir mit unseren Partnern aus Hamburg, der Agentur für Arbeit Mannheim und dem Jobcenter Mannheim die individuelle betriebliche Anpassungsqualifizierung vorstellten und mit Betrieben und Vertretern von Verbänden diskutierten.
Unser Konzept der BIQ durften wir beim bundesweiten IQ Kongress, beim Tag der Jobcenter, bei der Fachkräfteallianz Baden-Württemberg und beim ZWH-Bildungskongress vorstellen. Für Veröffentlichungen des IQ Netzwerkes, der Fachstelle Qualifizierung wie auch aus dem Projekt Prototyping und den Berichten zum Anerkennungsgesetz 2016 und 2017 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung konnten wir Beiträge und Good-Practice-Beispiele liefern.
In vielen örtlichen und überregionalen Foren der Handwerksorganisationen, der Agenturen und Jobcenter, des IQ Netzwerkes wie auch von Gemeinden und Städten konnten wir die Möglichkeiten und Vorteile für Betriebe wie Teilnehmende unserer Handlungskette vorstellen. Mit dem 2020 in Kraft getretenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz hat die Anpassungsqualifizierung einen neuen Stellenwert erhalten.
Wir meinen, dass in den vergangenen 10 Jahren das IQ-Teilprojekt „Anpassungsqualifizierung in Dualen Berufen“ im Bereich der Handwerkskammer Mannheim als das Instrument der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse stärker ins Bewusstsein der Betriebsinhaber und damit auch in die Strategie der Personalentwicklung gerückt ist.
Wir bedanken uns bei den regionalen Netzwerkpartnern aus Agentur und Jobcenter, Kommunen und Landkreisen und den IQ-Beratenden.
Ein großes Lob geht an unsere ehemaligen Mitarbeiterinnen im Projekt Sandra Taubert, Svenja Mandel, Nathalia Grekova, Mitra Nekoui, Simone Rolko und Silja Metz.