27.09.2021
Beitrag von Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit zum IQ Baden-Württemberg -Jubiläum:
Die Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit und das IQ Netzwerk Baden-Württemberg erkannten schon 2011 die Notwendigkeit, die am Arbeitsmarkt dringend benötigten Fachkräfte auch aus dem Ausland zu gewinnen. Zunächst sollte die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse helfen, das Potenzial bereits im Inland lebender Beschäftigter zu nutzen und sie so nachhaltig zu integrieren. Die entsprechende Gesetzgebung folgte bald mit dem Anerkennungsgesetz Bund (2012) und dem Anerkennungsgesetz Land Baden-Württemberg (2014). Seit Verabschiedung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes 2020 werden auch gezielt Menschen aus dem Ausland rekrutiert.
Im Anerkennungsverfahren werden die beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten der ausländischen Arbeitsuchenden geprüft und nach hiesigen beruflichen Standards eingestuft. Für eine dauerhafte Integration ist es aber außerdem maßgeblich, die Menschen auf dem Weg in die Arbeitswelt und damit die Gesellschaft zu unterstützen. Zusätzlich müssen also die Arbeitsmarktakteure – Agenturen und Jobcenter wie Unternehmen und Betriebe – in Sachen Interkulturelle Öffnung und Antidiskriminierung sensibilisiert werden, erst auf der Führungs-, dann auf der operativen Ebene.
Für uns als Regionaldirektion Baden-Württemberg und unseren Partner IQ Netzwerk Baden-Württemberg bedeutet das konkret: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich Wissen und Kompetenzen in der Anerkennungsberatung angeeignet. In einigen Dienststellen (Agentur für Arbeit / Jobcenter) wurde die Möglichkeit der „Anerkennungsberatung vor Ort“ geschaffen. Das bedeutet kürzere Wege für Kundinnen und Kunden.
Auch in der IKB-Weiterbildung haben wir das IQ Netzwerk in den vergangenen zehn Jahren als unentbehrlichen und kompetenten Kooperationspartner kennengelernt: Migrationsbeauftragte bilden sich zu Interkulturellen Botschafterinnen und Botschaftern (IKB) weiter, sie erwerben Kenntnisse in Sachen Interkulturelle Kompetenz, Antidiskriminierung, Diversity Management, Willkommenskultur und Transfer-Fragen sowie Leichte Sprache als Beratungsinstrument. Seit 2019 verfügen fast alle unserer 19 Agenturen und 33 Jobcenter in gemeinsamer Verantwortung über mindestens einen oder eine IKB. Diese setzen die gewonnenen Kenntnisse in der Agentur oder im Jobcenter um und vermitteln sie weiter. Akteurinnen und Akteure des IQ-Teilprojekts klever-iq erarbeiteten die Schulungsinhalte großteils und führten die Weiterbildungen durch. Außerdem schulten sie Beschäftigte verschiedener Fachbereiche und Hierarchiestufen in Agenturen und Jobcentern.
Aktuell nehmen in der Zusammenarbeit die Themen diskriminierungskritische Beratung sowie – über die Regionalen Koordinationsstellen Fachkräfteeinwanderung – die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen bei der Fachkräftegewinnung an Fahrt auf. Hinzu kommt die Weiterentwicklung des Projekts „Faire Integration“, bei dem sich der Fokus auf Drittstaatenangehörige und Geflüchtete erweitert – wichtig gerade im aktuellen Kontext.
Mit anderen Worten: Wir sehen das IQ Netzwerk auch künftig als wichtigen Partner an unserer Seite.