27.09.2021
Beitrag zum Netzwerk-Jubiläum von Dr. Artur Kalnins, Projektleiter beim Academia Española de Formación - Spanische Weiterbildungsakademie e.V. (AEF):
Das IQ-Projekt der AEF „Bienvenid@s – Willkommen in Baden-Württemberg“ begann 2013 von Hornberg aus, arbeitssuchende Fachkräfte aus dem Ausland aufzunehmen, interkulturell zu beraten und mit den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Schwarzwaldregion und der Ortenau zusammenzubringen. Am Anfang suchten vor allem Fachkräfte aus Spanien bei den spanischsprachigen Elternvereinen in der Region Hilfe und brachten so die AEF in den Schwarzwald. Die 1984 von spanischen Migranten gegründete AEF ist eine interkulturelle und staatlich anerkannte Bildungseinrichtung mit Hauptsitz in Bonn. Diese fand mit ihrem IQ-Projekt „Bienvenid@s – Willkommen in Baden-Württemberg“ sofort die Unterstützung der Kommune Hornberg und des regionalen Wirtschaftsverbundes INTERKOM, da die strategische Herausforderung der Fachkräftesicherung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Die AEF hat in Hornberg weitere Angebote, wie Integrationskurse, entwickelt, um Neuzugewanderten bei der sozialen Integration zu helfen. Die Arbeitsschwerpunkte des IQ-Projektes haben sich mit den aktuellen Herausforderungen ständig verändert. Das Thema der Anerkennung ausländischer Abschlüsse prägte die Arbeit mit den Flüchtlingen aus Syrien und dem Irak. In den letzten Jahren rückte die Frage der interkulturellen Öffnung der KMU und lokaler Strukturen immer mehr in den Vordergrund. Die vielen Beispiele erfolgreicher Vermittlungen von ausländischen Fachkräften und deren Sesshaftwerden in der Region dank der Unterstützung durch das IQ-Projekt der AEF zeigen, dass Zuwanderung und die interkulturelle Öffnung die Chance zur Sicherung des Fachkräftebedarfs sind. Die Herausforderungen, Fachkräfte zu finden, einzuarbeiten und in der ländlichen Region zu halten, sind und bleiben groß.
Entsprechend konzentriert sich die AEF im laufenden IQ-Projekt „Bienvenid@s – interkulturelle Öffnung Schwarzwald“ auf die Arbeit mit kleinen und mittelständischen Unternehmen, die ausländische Mitarbeiter*innen beschäftigen oder vor der Frage stehen, diese zukünftig zu beschäftigen. Da Sprachbarrieren und interkulturelle Kommunikationsprobleme immer wieder dazu führen, dass ausländische Fachkräfte eher die Arbeitsstelle wechseln oder Mitarbeiter*innen nicht ihre Qualifizierungen und Wissen einbringen können, verhindert das langfristig einen möglichen Aufstieg im Betrieb. Dementsprechend zielt das Projekt darauf ab, die ausländischen Fachkräfte schnell und erfolgreich in den Betrieb einzubinden.
Diese Herausforderungen greifen die AEF-Mitarbeiterinnen im IQ-Projekt vor Ort in den KMU auf und beraten zum Beispiel bei der Optimierung des Onboarding-Prozesses oder der Planung und Organisation spezifischer Maßnahmen, wie Sprachkurse und innerbetriebliche Qualifizierungen, um die individuellen Potenziale der Mitarbeiter*innen besser zu nutzen sowie Barrieren abzubauen und ein mögliches diskriminierendes Arbeitsumfeld zu verhindern und abzuschaffen. Dieser Ansatz schließt die Sensibilisierung und Vernetzung weiterer Akteure wie der kommunalen Verwaltungen mit ein.
Aus der Sicht des Bürgermeisters von Hornberg, Siegfried Scheffold, sind das IQ-Projekt und die AEF ein echter Gewinn und Glücksfall für die Kommune, die KMU, die Migrant*innen und die Region. Besser kann die Bedeutung des Projekts für die Region und den Beitrag zur Fachkräftesicherung nicht in Worte gefasst werden.